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Beitrag vom 24.06.2010
Im Juni 2010 fordert die Initiative Generation CEO 20 Prozent Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten
Marie Heidingsfelder
In ihrer "Kronberger Erklärung" fordern 60 Spitzenmanagerinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz eine entschlossene Selbstregulierung der Unternehmen statt einer rechtlichen Quote.
Es sieht finster aus in der Gleichstellung: Unabhängig voneinander melden mehrere Forschungseinrichtungen, wie die Europäische Kommission oder die Fernuniversität Hagen, den statistischen Stillstand in diesem Bereich. Obwohl Mädchen in der Regel höhere Abschlüsse und bessere Noten bei Schulabschlussprüfungen erzielen und weniger häufig die Schule abbrechen als Jungen, ist ihr Anteil in Spitzenpositionen noch immer erschreckend gering.
Deshalb engagieren sich Initiativen wie "FidAR" oder "Generation CEO" um die Auflösung dieses Ungleichgewichts und erklärt, wie viele Frauen in die Vorstände und Aufsichtsräte der Unternehmen sollten und wie sie dort hinkommen.
Eine am 14.06.2010 veröffentlichte "Kronberger Erklärung" der Initiative "Generation CEO" plädiert aktuell gegen eine gesetzliche Quote, aber für eine entschlossene Selbstregulierung der Unternehmen bei der Erhöhung des Frauenanteils in Vorständen und Aufsichts- wie Verwaltungsräten. Die Managerinnen der Initiative sind im Alter zwischen 33 und 43 Jahren und in Führungspositionen tätig, etwa zwei Drittel haben Kinder. Sie sind Preisträgerinnen der vom Frankfurter Personalberater Heiner Thorborg gegründeten Initiative, die von namhaften Unternehmen finanziell unterstützt wird. Die "Kronberger Erklärung" spricht marktwirtschaftlich argumentierende Handlungsempfehlungen an die Wirtschaft aus.
"Die Unternehmen müssen verstehen, dass es hier nicht um die Einklagung der Rechte von Minderheiten geht, sondern um die Ausschöpfung eines Potentials an Talenten", erklärte Ines Kolmsee, CEO der SKW Holding AG und Sprecherin der Initiative. Es sei jetzt wirklich höchste Zeit, eine bessere Balance männlicher und weiblicher Talente auch in den Spitzengremien der Wirtschaft herzustellen. "Wir wissen schon lange, dass es gesellschaftspolitisch erwünscht und volkswirtschaftlich wie betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, aber den vielen Lippenbekenntnissen sind nur wenige Taten gefolgt", so Kolmsee. Sie verweist auf positive Ausnahmen wie die jüngsten Berufungen bei SAP, Siemens, Bayer und E.ON. Weitere internationale Vorbilder liefern die 500 umsatzstärksten Unternehmen in den USA sowie die skandinavischen Länder. Hier sind Managerinnen mit 15 Prozent wesentlich häufiger in Vorständen vertreten.
In ihrer "Kronberger Erklärung" wenden sich die Spitzenmanagerinnen jedoch gegen eine Quotenregelung nach dem Muster der Telekom, die einerseits gerade den Vorstand ausklammere, andererseits zu hohe Erwartungen an die Repräsentation von Frauen in Führungspositionen wecke. Die "Kronberger Erklärung" formuliert zwar ein mutiges, aber realistisches und erstrebenswertes Ziel: den Anteil von Frauen in Vorständen von heute 2,5 Prozent zügig in Richtung 20 Prozent zu erhöhen.
Die Initiative möchte sich nicht auf Instrumente wie einen Corporate Governance Kodex verlassen, weil die Vergangenheit gezeigt habe, wie spärlich die Fortschritte mit unverbindlichen Richtlinien sind. Die staatliche Regulierung musste hier bei der Offenlegung der Vorstandsgehälter bereits nachbessern. Die Managerinnen setzen auf die Überzeugung und Verantwortung der Vorstandsvorsitzenden, die diesen Kulturwandel nicht delegieren können, sondern anführen müssen. Eine neue Offenheit in den Köpfen hat auch Heiner Thorborg ausgemacht, der immer öfter Klienten gegenübersitzt, die auf seine Frage "Wie wäre es denn mit einer Frau?" nach sekundenlangem Schweigen antworten: "Ja, warum denn eigentlich nicht?"
Die "Kronberger Erklärung" steht zum Download bereit unter: www.heinerthorborg.com
Weitere Informationen finden Sie auch unter:
www.fidar.de
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